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Tapi...Was? Eine Ameisse leht das Fürchten

Der Lautsprecher – Foto: JensFrenkel
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Der Lautsprecher – Foto: JensFrenkel

Tapi…was?

Dazu etwas später. Erst mal zum Wetter. Auch wenn man den Urlaubern gern Sonnenschein und sommerliche Temperaturen im Juli gewünscht hätte – der Regen und die Kühle waren eine Wohltat für unsere Wälder, Felder und auch Flüsse. Nebenbei – wir bleiben auch hier im Partheland dramatisch im Niederschlagsdefizit. 

Und schon hört man, dass der Klimawandel doch ein großer Schwindel sei. Dabei vergisst man gern, dass weltweit die Temperaturrekorde nur so purzeln. Aber der Wandel zeigt sich auch anders. Da ist zum Beispiel Tapinoma. Nicht Topinambur. Die Pflanze wäre kein Problem. Es geht um Tapinoma magnum – einer eher unscheinbaren Ameise. Vielleicht haben Sie ja schon darüber gelesen: im badischen Kehl kämpft man verzweifelt gegen die massenhaft auftretende Ameise, die schon Stromausfälle und die Sperrung eines Spielplatzes, der komplett unterhöhlt war,  auf ihrem Konto hat. Im Unterschied zu den heimischen Ameisen verbünden sich Millionen Tapinomas zu Superkolonien mit einer Größe von bis zu unglaublichen 100 Hektar. Eigentlich in der Mittelmeerregion zu Hause, taucht sie immer öfter in Deutschland auf, nun auch schon bei Dresden. Wie ist sie zu uns gekommen? Leider nicht mit der Bahn, denn dann wäre sie noch nicht da. Wahrscheinlich ist sie mit dem Import von Pflanzen der Mittelmeerregion (z.B. Olivenbäumchen) zu uns gelangt. Und aufgrund der inzwischen milden Winter und heißen Sommer fühlt sie sich hier nicht nur sauwohl. Sie ist gekommen, um zu bleiben! Denn alle gängigen Ameisengifte versagen bisher. Einzig heißes Wasser oder Dampf scheinen zu wirken. Aber wie will man das auf 100 Hektar bewerkstelligen? 

Aber Tapinoma ist nicht unser einziges Neuproblem. Die Obstbauern bekommen Gänsehaut, wenn sie den Namen Japankäfer“ vernehmen. In Italien und der Schweiz richtet der Käfer bereits große Schäden an. In Deutschland wurde er schon im Süden nachgewiesen und nun auch in Brandenburg. Eigentlich beheimatet in Ostasien, ist er durch den internationalen Warenaustausch nach Europa gelangt. Das sicher auch schon vor vielen, vielen Jahren, aber nun stimmen die Bedingungen. Und der Käfer ist nicht wählerisch: über 300 Pflanzenarten stehen auf seinem Speisezettel, darunter Rosen, Obstbäume und Wein. Erwachsene Käfer fressen Blätter bis auf die Blattadern ab, was Pflanzen stark schwächt oder sogar absterben lässt. Bereits die Larven richten im Boden massive Schäden an, indem sie Graswurzeln fressen – besonders auf Wiesen, Sportplätzen oder in Gärten. Aufgrund dieser Bedrohung wurde der Japankäfer in der EU als „Schädling mit besonderer Priorität“ eingestuft. 

Und schon lauert der nächste Import – die ebenfalls aus der Mittelmeerregion stammende Schilf-Glasflügel-Zikade. Sie befällt z.B. Kartoffeln und Zuckerrüben, die dann zu einer gummiartigen Masse verkümmern. Eigentlich verursacht nicht die Zikade die Schäden, sondern die von ihr übertragenen Krankheiten. Die Schäden sind so massiv, dass sich Bauern in Süddeutschland schon fragen, ob ein Anbau überhaupt noch sinnvoll ist. Die Beispiele der Invasoren ließe sich scheinbar endlos fortsetzen: Waschbär, Nutria, Marderhund, Miniermotte, aber auch Riesen-Bärenklau, Indisches Springkraut oder Ambrosia. Nun müssten doch in den Herkunftsländern all der Plagegeister die Räder stillstehen, oder? Nein, denn dort haben sie natürliche Fressfeinde, die wiederum ihnen zu schaffen machen. Aber diese Fressfeinde kann man unmöglich hier ansiedeln, denn die Folgen wären nicht beherrschbar. 

Entweder hilft die Chemiekeule, oder wir singen gemeinsam das Hoffnungslied „Wann wird´s mal wieder richtig Winter“…  



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